Hallo meine Lieben,
und alle anderen, die sich hier her verirren.
Um mich und in mir war es in den letzten Jahren sehr turbolent und ich dachte mir, um einen Überblick zu behalten, ist das hier genau das Richtige :-)

Dienstag, 13. August 2013

Back home

Oder: „Stimme noch auf Teneriffa – wenn sie jemand findet, bitte in der Jülicherstraße abgeben!“

Nach der letzten Woche im Aquarium, in der ich es tatsächlich noch geschafft hatte, mich von einem kleinen gierigen Rochen kratzen zu lassen, ging es nach einem nicht ganz leichten Abschied am Freitag wieder Richtung Heimat.

Es war schon irgendwie merkwürdig „tschüss“ zu meinem spanischen Alltag sagen zu müssen, wo ich mich jetzt grade so gut eingefunden hatte. Allerdings hab ich mich auch sehr auf zuhause gefreut, denn hier hat sich eine Menge verändert und ich war schon seit knapp 3 Monaten nicht mehr wirklich hier. Seit Pfingsten war ich nur in Dronten, dann ganz kurz hier und dann 6 Wochen in Puerto de la Cruz. Außerdem waren meine Akkus ganz schön leer (man mag es kaum für möglich halten, aber Teneriffa war für mich in erster Linie halt harte Arbeit und kein Urlaub).

So ging ich also nach einem langen Arbeitstag am Freitag, abends mit Tina noch lecker Paella essen. Dann hab ich die Bude in einen vorzeigbaren Zustand gebracht und mich gegen 12 auf den Weg zum Busbahnhof von Puerto de la Cruz gemacht. Um viertel vor 1 ging mein Bus nach Santa Cruz. Dort angekommen musste ich bis halb 3 auf den Bus zum Flughafen warten. Glücklicherweise war ich dort nicht allein, denn es war schon etwas unheimlich und fies. Gegen halb 4 kam ich dann am Flughafen an, die Schalter öffneten um 4 und ehe ich meinen Koffer (ohne Waage das Gewicht zu 100% getroffen!^^) abgegeben und durch die Sicherheitskontrolle gegangen war, lief das Boarding für meine Maschine schon. Um kurz nach 6 hoben wir dann ab und landeten nach verkürzter Flugzeit in Maastricht auf dem Flughafen, wo Papa mich abholte. Ich war gegen halb 1 Mittags zuhause, gönnte mir erst mal einen Kaffee, erzählte und brachte mich auf den neusten tierischen Stand im Hause Scholz. Dann klingelte plötzlich das Telefon und Elke stand vor der Tür, war also erst mal nix mit schlafen :D

Ich hab das mit dem schlafen nachmittags dann doch noch probiert, aber ich bin einfach nicht der Typ der überall und tagsüber schlafen kann. Schichtarbeit wär, glaub ich, mein Ende.
Abends ging‘s dann noch mit Anne und Möhre auf die Beachparty nach Niedermerz, wo ich tatsächlich bis zum Schluss durchgehalten hab.

Ich bin dann nachts nach einem neuen persönlichen Wachrekord von 45 Stunden ins Bett gefallen und hab geschlafen wie ein Stein.

In den letzten Tagen habe ich versucht mein Leben wieder einzuholen, denn diese ganzen Erlebnisse in der kurzen Zeit haben mich irgendwie überrollt. Ich habe angefangen ein Fotoalbum anzulegen, sodass ich auch was zum Zeigen habe und begreife langsam, wie einmalig diese Zeit war. 

Für Ruhe bleibt mir aber gar nicht so viel Zeit, denn zum einen muss ich meinen Praktikumsbericht schreiben, zum anderen für die Endprüfungen der ATM lernen.

Das ist echt ein intensives Jahr, aber wenn alles gut geht, bin ich zu Weihnachten geprüfte Tierheilpraktikerin mit einem Praktikum beim Loropark auf Teneriffa im Lebenslauf.
Klingt doch nicht schlecht, oder?

In diesem Sinne,
eure Kati

Freitag, 2. August 2013

Showered by a shark



Oder: „Wehe wenn die Rochen hungrig.“

Inzwischen habe ich auch im Aquarium den Überblick, zumindest bei allem was das Aquarium direkt betrifft. Es gibt verschiedene Systeme, die alle auseinander gehalten werden wollen. Wenn mein Teampartner dann sagt: „Feed system 1“ weiß ich inzwischen, dass das das große Amazonasbecken am Eingang ist, man das vegetarische Futter aus dem Eimer weit nach hinten ins Becken schmeißen muss, weil man sonst auch hier geduscht wird und der niedlichste Vogel, den ich je gesehen hab, auf Karotten steht und sich immer seinen Anteil holt.
Und genauso läuft es mit den Systemen 2a, 2b, 3, 3 ½, 4, 5, 6, 8, 10, 11 und 12.

Dadurch, dass ich die Abläufe jetzt immer besser kenne und so auch Verantwortung übernehmen kann, macht die Arbeit sehr viel mehr Spaß. Aber es bleibt sehr anstrengend, denn das Gelände ist sehr groß und die Wege müssen oft gelaufen werden.

So hab ich zum Beispiel heute im Haifischtunnel die Rochen gefüttert. Wenn die hungrig sind (und heute waren sie spät dran) kommen sie nach oben geflogen (ich finde, Rochen schwimmen nicht, die fliegen durchs Wasser). Sobald sie die Wasseroberfläche erreichen, verwandelt sich das elegante Fliegen allerdings in wüstes Platschen. Da Rochen zu den Haiartigen gehören, erklärt sich damit meine Überschrift von selbst^^
Wenn die so hungrig und gierig sind, muss man echt auf die Finger aufpassen. Ich unterstelle den Herren der Schöpfung (mein Mädchen ist auch gierig sanfter) keine böse Absicht, aber der Futterneid in Kombination mit leckerem Fisch als Angebot lässt einen dann doch merken, dass sie zu den Haien gehören. Der Babyrochen im anderen Becken hat mich heute mehrfach leicht gebissen, das fühlt sich noch wie kneifen mit spitzen Kanten an, aber bei den Großen hab ich meine Finger ganz fix vom Maul entfernt als sie mal dazwischen geraten sind. Die brauch ich dann doch noch.
Am lustigsten ist es dann, wenn man danach durch den Tunnel geht und die Leute mit ihren Fingern die über den Tunnel schwebenden Rochen berühren wollen und du dir nur denkst: „Jo, durchtrainierter gieriger Wackelpudding mit verdammt scharfen Zähnen!“

Mein Rochenmädchen, das ich die letzte Woche über versorgt hab, darf morgen wieder in eins der großen Ausstellungsbecken und wir haben Sepia-Nachwuchs gekriegt. Tintenfische, halb so groß wie eine 1 Cent-Münze und ständig schwer damit beschäftigt ihre Farbe anzupassen: zu niedlich.

Im Team fühle ich mich auch wohl, allerdings ist es nicht so familiär wie bei den Loro-Mädels, das vermisse ich doch. Aber alle sind sehr bemüht mir so viel wie möglich zu erklären, bei zu bringen und mir selbst zu überlassen. Es tut gut, wenn einem vertraut und Verantwortung übertragen wird und die Begleitung nicht zu eng und erdrückend ist. Schließlich bin ich eine erwachsene Studentin und kein Schulkind, dem sind die sich hier auf jeden Fall bewusst. Es gibt auch keine typischen Praktikanten-Aufgaben, wie ich eigentlich erwartet hatte, sondern man wird Teil des Teams und übernimmt die Aufgaben die da anfallen. Natürlich ist da auch mal putzen oder Müll wegbringen bei, aber da ist jeder Mal dran.

Am Wochenende will ich mal auf den Teide hoch, wenn das Wetter und mein Kreislauf es zulassen. Außerdem ist zusammen mit der Klinik-Praktikantin Tina aus Österreich, die seit gestern auch hier im Haus wohnt, für Sonntag ein Besuch im botanischen Garten geplant. Und vielleicht drehen wir ja auch noch ein Ründchen durchs Städtchen.

Am Freitagabend werde ich mich mit dem letzten Bus dann auf den Weg zum Flughafen machen und um 6 geht mein Flug nach Maastricht. Dann haben sowohl die Niederlande als auch Deutschland mich wieder.

In diesem Sinne,
hasta
el sábado,
eure Kati