Hinter der Humoraltherapie stecken, wie der Name schon sagt, Therapieformen die mit Blut arbeiten. Im Grunde genommen geht es meistens darum, die Durchblutung zu fördern. Das kann man mit unterschiedlichen Therapien erreichen:
Das ist zum Beispiel mit Hautreizmitteln möglich. Dazu nutzt man Dinge, die die Haut reizen und so die Durchblutung an diesen Stellen erhöhen. Damit kann man lokale Entzündungen in aktutem Stadium schneller zum abklingen und chronische Entzündungen erst wieder anschmeißen und dann zur Ausheilung bringen. Für die Hautzeizmittel stehen verschiedene Stärkegrade zur Verfügung. Da wären zum einen die Rubefazientia, die eine Hautrötung hervorrufen, das geht zum Beispiel einfach nur durch Bürsten oder auch durch Brennnesseln oder Ameisen. Dann gibt es Vesikantia, die zur Blasenbildung führen, z.B. Senfmehl. Es gibt auch noch 2 schwerere Grade, allerdings nutzt man die heutzutage nicht mehr, weil es inzwischen schonendere Methoden gibt.
Eine andere Möglichkeit, die Durchblutung im gesamten Körper zu steigern bietet der Aderlass.
Dabei wird eine relativ große Menge Blut durch eine große Vene abgelassen. Dadurch wird die Neubildung von roten Blutkörperchen veranlasst und junge Erythrozyten können mehr Sauerstoff besser binden und sind noch sehr verformbar, sodass sie auch bis in die letzten Kapillaren gelangen. Dadurch werden Entzündungsprodukte abtransportiert. Andere Wirkungen sind krampflindernd, schmerzlindernd und blutreinigend.
Eine weitere Möglichkeit, die Durchblutung zu fördern und so Entzündungen zu behandeln besteht in der Blutegeltherapie, die eigentlich die Spannendste aller Therapien ist. Daher werde ich da im Anschluss nochmal näher drauf eingehen.
Die Eigenbluttherapie nimmt man hingegen zur Behandlung von Allergien und Steigerung des Immunsystems. Dabei wird Blut entnommen, leicht modifiziert (entweder bringt man nur die Erythrozyten zum platzen oder man setzt Stoffe hinzu) und zurück gespritzt. Dabei erkennt der Körper sein eigenes Blut und auch die Antikörper (die für die Allergie verantwortlich sind), die darin enthalten sind und bildet gegen die Allergie neue Antikörper aus. Jedenfalls sind das die Grundlagen, speziell ist es etwas komplizierter.
So, und nun zu meinen Schätzchen: den Blutegeln^^
Ja, auch ich habe mich davor geekelt. D.h nicht, als man mir zum ersten Mal einen Egel angesetzt hat, denn da musste ich ihn nicht anfassen, aber als meine dann endlich an kamen, musste ich mich echt überwinden. Und das muss ich auch immer noch, aber es wird jedes Mal leichter.
Blutegel haben 3 Zahnleisten mit je 80 kleinen Zähnchen. Erinnert ihr euch an den Wurm Jeff aus Men in Black 2? Ich bin mir sicher, das Vorbild dafür war eins meiner Egelchen^^
Ihr ratet nie, wie alt die Viecher werden können: 30 Jahre! Und auf die Höchstgeschwindigkeit wärt ihr auch nie gekommen: 5 Centimeter in der Sekunde...das is verflixt schnell, wenn man versucht, die Viecher wieder einzufangen^^ Und zu guter Letzt: Er kann das 6-fache seines eigenen Volumens saugen. Macht das mal nach. Noch dazu sind sie wunderschön bunt.
In ihrem Speichel sind verschiedene Stoffe:
Hirudin, welches entzündungshemmend wirkt,
Hyaluronidase, welche antibiotisch wirkt,
Egline, welches gerinnungs- und entzündungshemmend wirkt
und Histaminähnliche Substanzen, die die Gefäße erweitern und im Anschluss für einen Mückenstich-ähnlichen Juckreiz sorgen können.
Einsetzen kann man Blutegel aber nicht nur bei Entzündungen, sondern z.B. auch bei Nervenschädigungen, Arthrosen oder Hämatomen.
Und wie gehts?:
Blutegel setzt man an, indem man die Stelle vorher anritzt oder ansticht, sodass ein kleiner Blutstropfen erscheint |
Und dann versucht man den Egel davon zu überzeugen, dass er auch da beißt, wo man will^^ |
Dann wünscht man ihm guten Appetit und wartet. Wie lange das dauert ist unterschiedlich, aber in der Regel beim Menschen in etwa 45 min. Oben ist übrigens der Mund, unten ist der Fuß. |
Wenn der Egel genug hat, fällt er als dicker Wurm von alleine ab. Man steckt ihn dann wieder in sein Marmeladenglas zurück, allerdings nicht zu seinen schlanken Zeitgenossen, die würden ihn vor lauter Schmacht anknabbern.
Beim Menschen blutet die Wunde noch bis zu 8 Stunden nach, der Blutverlust ist aber nicht Besorgnis erregend. |
Für den Wäscheschutz kann man die Wunde dann großzügig mit einer Kompresse bedecken und gut verkleben...Blut ist verdammt flüssig^^ |
Sobald die Wunde sich geschlossen hat, sieht sie ungefähr so aus. Es kann sich auch ein roter Hof bilden, der aber völlig normal ist. |
Das ist nach etwa 3 Tagen. Hier kann man schön den Biss erkennen. In diesem Stadium kann ein Juckreiz auftreten, da helfen aber die gleichen Mittel wie beim Mückenstich. |
Jetzt habe ich meine Egelchen im Aquarium in meinem Zimmer und hoffe, dass sie nicht abhauen. Die können sich nämlich ziemlich verbiegen^^
Es sind wirklich hübsche Tiere und die Ekelschwelle sinkt mit dem Umgang immer mehr.
Und jetzt suche ich mal wieder Versuchskaninchen, also falls ihr irgendwelche Probleme habt, ich probier gerne aus, wie ich euch helfen kann :-)In diesem Sinne,
eure Kati
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