Oder: „Überall auf den Tannenspitzen sah ich goldene
Lichtlein sitzen“
Knecht Ruprecht
Ein Gedicht von
Theodor Storm (1817-1888)
Von drauß' vom
Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."
"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach:" So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hier innen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."
"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach:" So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hier innen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
Wer kennt dieses Gedicht nicht?
Für mich ist es der Inbegriff von Weihnachten. Früher
habe ich immer gestaunt, wenn Mama es mir auswendig vorgetragen hat.
Später konnte ich das selbst.
Doch in den letzten 10 Jahren hat sich so viel neues
Wissen seinen Platz in meinem Gehirn erkämpft, dass mir mehr als ein paar
Zeilen leider nicht geblieben sind.
Umso schöner, dass ich es jetzt wiederentdeckt habe und
mit ihm all die Erinnerungen an die zahllosen Nikoläuse im Spatzennest, dem
Kindergarten und Annes Geburtstag^^
Ganz zu schweigen von diesem unheimlichen Hans Muff, den
ich erst Jahre später erkannt habe :D
Hier ist noch so ein niedliches Weihnachtsgedicht und das
habe ich sogar wieder halbwegs zusammen gekriegt^^
Vom Christkind
Ein Gedicht von Anna Ritter (1865-1921)
Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
schleppte und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack -
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!
Ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest!
…und lasst es euch schmecken^^
In diesem Sinne,
eure Kati
P.S.:
Einigen von euch werden dieses Jahr zu Weihnachten wieder
liebe Menschen fehlen. Sei es auf Grund eines (nicht sehr wahrscheinlichen)
Schneechaosses, oder wegen Todesfällen.
Auch ich zähle dazu.
Dieses Jahr sind wieder überdurchschnittlich viele nahestehende
Menschen fortgegangen und werden uns beim Weihnachtsschmaus keine Gesellschaft mehr
leisten. Nie wieder.
Das tut weh und vermiest einem die fröhliche Weihnachtsstimmung.
Und das sei auch erlaubt.
Aber niemand sollte sich durch seine Trauer vollständig
abkapseln lassen.
Denn auch, wenn man mit dem Frohsinn nichts anfangen
und einem kein Geschenk der Welt etwas bedeuten kann, kann doch die Wärme der
Weihnacht die Kälte der Trauer ein wenig tauen.
Ihr seid nicht alleine!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen