Oder: "Warum es so schwierig ist, mit den Türken aus zu Potte zu kommen."
Wer international unterwegs ist, der kennt das Phänomen:
nichts ist und läuft richtig, wie man es von zuhause kennt und gewohnt ist und
vor allen Dingen, wie man es gerne hätte.
Durchaus verständlich, schließlich treffen verschiedene Kulturen aufeinander und keine ist wie die andere. Uns mit anderen Menschen mit unserm eigenen kulturellen Hintergrund auseinander zu setzen ist schon oft schwer genug. Doch wie soll man dann mit jemandem zusammenarbeiten, der nicht nur individuell anders ist, sondern für den die Welt ganz anders aussieht und funktioniert als für uns. Dass das nicht unmöglich ist beweist alleine schon das Projekt „EU“ in dem 27 Länder zusammenarbeiten, sich gegenseitig absichern und zusammen konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt handeln. Das geht auch nicht ohne Konflikte aufgrund der kulturellen Unterschiede wie man momentan an der viel beschriebenen Schuldenkrise sehen kann. Und doch ist das Projekt EU eigentlich ziemlich erfolgreich, z.B. ermöglicht es uns zu leben, zu arbeiten und zu studieren wo wir wollen. Der Wahlspruch der EU heißt übrigens „In Vielfalt vereint“, und darum geht’s doch eigentlich.
Durchaus verständlich, schließlich treffen verschiedene Kulturen aufeinander und keine ist wie die andere. Uns mit anderen Menschen mit unserm eigenen kulturellen Hintergrund auseinander zu setzen ist schon oft schwer genug. Doch wie soll man dann mit jemandem zusammenarbeiten, der nicht nur individuell anders ist, sondern für den die Welt ganz anders aussieht und funktioniert als für uns. Dass das nicht unmöglich ist beweist alleine schon das Projekt „EU“ in dem 27 Länder zusammenarbeiten, sich gegenseitig absichern und zusammen konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt handeln. Das geht auch nicht ohne Konflikte aufgrund der kulturellen Unterschiede wie man momentan an der viel beschriebenen Schuldenkrise sehen kann. Und doch ist das Projekt EU eigentlich ziemlich erfolgreich, z.B. ermöglicht es uns zu leben, zu arbeiten und zu studieren wo wir wollen. Der Wahlspruch der EU heißt übrigens „In Vielfalt vereint“, und darum geht’s doch eigentlich.
Manche Kulturen ähneln sich mehr als andere, vollkommen
gleich sind ja nicht mal die Kulturen innerhalb eines Landes: für den
Amerikaner sind wir alle Deutsche, aber welcher Rheinländer will schon gerne mit
einem Westfahlen über einen Kamm geschert werden?
Anhand von Aspekten der verschiedenen Erklärungsmodelle von
Edward T. Hall und Clyde Kluckhohn werde ich diese kulturellen Unterschiede mal
am Beispiel von Deutschland und der Türkei deutlich machen, denn größer könnten
die Unterschiede zwischen 2 Kulturen gar nicht sein. Allerdings lässt sich auch
jede andere Kultur und die daraus resultierenden Missverständnisse in der
Kommunikation anhand dieser Modelle analysieren und dadurch verstehen.
Hall unterscheidet zwischen low- und
high-context-communication, sowie monochronical und polychronical cultures,
außerdem weist er unter anderem auf Unterschiede in der Schnelligkeit des
Informationsaustausches hin.
Eine low-context-communication ist Kommunikation, die
nicht auf dem Kontext, also den Gegebenheiten, dem Hintergrund der beteiligten
Personen und der Atmosphäre basiert, sie funktioniert vor allem über das
gesprochene und geschriebene Wort. Während sich bei einer high-context-communication
die beteiligten Personen gut verstehen, auch ohne viel zu sagen, sie
funktioniert vor allem nonverbal.
Deutsche kommunizieren vor allem im low-context Modus, während die Türken eine high-context Kultur sind. Für Deutsche ist Kommunikation durch gesprochenes oder geschriebenes Wort essentiell, die Information muss strukturiert und klar sein, dadurch ist der Informationsfluss relativ langsam. Deutsche brauchen detaillierte und spezifische Informationen, sie starten im Gespräch gerne mit dem Hauptpunkt und enden in den Details. Türken dagegen kommunizieren eher nonverbal, viele Dinge sind für sie so selbstverständlich, dass sie nicht extra ausgesprochen oder -geschrieben werden müssen. Daher reichen ihnen weniger Wörter um das auszudrücken, was sie meinen. Sie leben in größeren Gruppen zusammen und haben meist ein großes Netzwerk, persönliche und geschäftliche Netzwerke greifen ineinander, daher haben sie weniger detaillierte und spezifische Informationen nötig. Sie starten im Gespräch gerne mit dem Kontext, weil dieser für sie den Hauptteil ihrer Kommunikation ausmacht (für Deutsche klingt das dann wie die Details) und sparen sich den Hauptpunkt für den Schluss auf. Wobei dies für Türken keine 2 getrennten Dinge darstellt, sondern das große Ganze einer ganzen Geschichte.
Deutsche kommunizieren vor allem im low-context Modus, während die Türken eine high-context Kultur sind. Für Deutsche ist Kommunikation durch gesprochenes oder geschriebenes Wort essentiell, die Information muss strukturiert und klar sein, dadurch ist der Informationsfluss relativ langsam. Deutsche brauchen detaillierte und spezifische Informationen, sie starten im Gespräch gerne mit dem Hauptpunkt und enden in den Details. Türken dagegen kommunizieren eher nonverbal, viele Dinge sind für sie so selbstverständlich, dass sie nicht extra ausgesprochen oder -geschrieben werden müssen. Daher reichen ihnen weniger Wörter um das auszudrücken, was sie meinen. Sie leben in größeren Gruppen zusammen und haben meist ein großes Netzwerk, persönliche und geschäftliche Netzwerke greifen ineinander, daher haben sie weniger detaillierte und spezifische Informationen nötig. Sie starten im Gespräch gerne mit dem Kontext, weil dieser für sie den Hauptteil ihrer Kommunikation ausmacht (für Deutsche klingt das dann wie die Details) und sparen sich den Hauptpunkt für den Schluss auf. Wobei dies für Türken keine 2 getrennten Dinge darstellt, sondern das große Ganze einer ganzen Geschichte.
Des Weiteren unterscheidet Hall zwischen monochronical
und polychronical Kulturen.
Die Deutschen sind eine klassische monochronische Kultur,
sie lernen schon in der Schule, dass Zeit linear verläuft und können sie
dadurch in Blöcke einteilen und verplanen. Dadurch ist es für sie möglich, sich
zu einer bestimmten Zeit auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren und sie mögen
es nicht, darin unterbrochen zu werden, denn das bringt ihre Planung
durcheinander. Für Deutsche ist Zeit Geld, man kann sie sparen, verschwenden
und verlieren. Aus diesem Grund sind monochrone Kulturen Champions im Einhalten
von Deadlines und werden dafür geachtet.
Für Türken hingegen verläuft die Zeit nicht linear
sondern in alle Richtungen, deshalb bevorzugen sie es, viele Dinge gleichzeitig
zu tun und konzentrieren sich mehr auf Menschen als auf Termine. Für Türken ist
die Zeit elastisch und passt sich von alleine ihren Bedürfnissen an, für sie bestimmt
nicht die Uhr den Tagesablauf. Aus diesem Grund sind polychrone Kulturen
Meister darin, viele Sachen parallel zu machen und für sie sind Unterbrechungen
kein Problem.
Diese Unterschiede sorgen auch schon für einen
Unterschied in der Geschwindigkeit und der Menge des Informationsaustausches
untereinander. In Deutschland bleiben die meisten Informationen lange ein einem
Platz und sind nicht offen zugänglich. Die Information kommt nicht zum
Deutschen, sondern er muss sie sich holen oder die Informationen werden
gefiltert weiter gegeben (z.B. durch Sekretärinnen). Während es für Türken wichtig
ist immer up-to-date zu sein und alle up-to-date zu halten, dafür haben sie
große Netzwerke wo die Informationen ungefiltert kursieren. Die Abteilungen
wissen untereinander, was in der anderen Abteilung passiert, weil sich die
Menschen auf dem Flur bei einer Pause unterhalten. Einer Pause, die die
Deutschen Zeit kosten würde, während sich die Zeit der Türken ihren Pausen
anpasst.
Während sich Hall vor allem auf die direkte Kommunikation
konzentriert, stellt Kluckhohn grundsätzliche Kulturunterschiede fest, die sich
selbstverständlich auch auf die Kommunikation unter den Kulturen auswirken.
So unterscheidet er z.B. zwischen dominierenden und
harmonisierenden Kulturen, zwischen Kulturen des Lebens und des Arbeitens oder
der Einstellung gegenüber dem menschlichen Naturell.
Die Deutschen sind eine typische dominierende Kultur.
Jetzt wird natürlich jeder sofort an die 2 Weltkriege denken, die von uns ausgingen
und diese Assoziation liegt sicherlich nicht ganz fern. Doch gemeint ist damit
auch, dass die Deutschen auftretende Probleme sofort systematisch lösen wollen
um alles wieder im Griff zu haben. Ein unwichtiger Kratzer im Autolack muss z.B.
so schnell wie möglich rauspoliert werden. Menschen aus harmonisierenden Kulturen
wäre der Kratzer egal, solange das Auto noch fährt. Sie akzeptieren die
Gegebenheiten, wie auch die Natur, so, wie sie sind. So ist es z.B. auch dem
Türken nicht so wichtig alle Probleme sofort systematisch und gründlich zu
beseitigen. Er akzeptiert die Gegebenheiten erst mal so wie sie sind, manche
Probleme löst er dann, andere, die er für nicht so wichtig erachtet lässt er
bestehen.
Die Deutschen sind ein in die Zukunft orientiertes Volk,
das bedeutet sie haben Visionen und richten ihr Leben darauf aus. Der Türke
lebt im Hier und Jetzt und macht meist nur Pläne für die nähere Zukunft,
außerdem sind ihm Traditionen aus der Vergangenheit, z.B. religiöser Natur
äußerst wichtig.
Während die Türken ein kollektives Volk sind, sind die
Deutschen eher Einzelgänger. Als Familie meint der Türke z.B. auch die
entfernte Familie, sie definieren sich als ein Mitglied der Gruppe und das
Höchste Gut ist das Wohlergehen dieser Gruppe. Es steht über dem individuellen
Wohlergehen. Man sorgt füreinander und daher rührt auch die Tendenz zur
high-context-communication und die Vorliebe für Netzwerke. Dagegen ist in
Deutschland die individuelle Unabhängigkeit sehr wichtig, so definiert sich
jeder selbst, auch ist die direkte Familie wichtiger als die entfernte und
Netzwerke werden meist nur geschäftlich aktiv ausgebaut und genutzt.
Die Deutschen sind eine grundsätzlich eher maskuline
Gesellschaft, was nicht sagen will, dass wir zu viele Männer haben. Aber ihnen
werden eher männliche Charakterzüge zugeordnet. Die Deutschen sind
erfolgsorientiert, es ist gut der Beste zu sein und Superlative spielen eine
große Rolle wohingegen in der Türkei die
Lebensqualität eine viel wichtigere Rolle spielt, man kümmert sich umeinander
und ist als Person mit sich selbst im Reinen. Die Türken sind eine eher
feminine Gesellschaft.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Missverständnisse
vorprogrammiert sind. Z.B. verwirrt der Deutsche den Türken mit viel zu vielen einzelnen
Informationen, die er in ein starres Zeitkonstrukt verpackt versucht jemandem
klar zu machen, der mit beidem nichts anfangen kann. Umgekehrt verwirrt der
Türke den Deutschen damit, sich in den vermeintlichen Details zu verlieren,
nicht auf den Punkt zu kommen und kostbare Zeit zu verschwenden und suggeriert
damit eventuell sogar Desinteresse obwohl die Tatsachen anders aussehen.
Ein grundsätzlicher Unterschied, der mit großer
Sicherheit immer wieder zu Missverständnissen führt ist das grundverschiedene Verständnis
von der menschlichen Natur.
Die Deutschen sind eine low-trust-culture, das bedeutet
sie gehen erst mal eher vom schlechten im Menschen aus, sie haben die Tendenz
zum Misstrauen. Das äußert sich z.B. darin, dass Deutsche ihre Türen
abschließen. In der Arbeit kontrollieren, beaufsichtigen und bestrafen sie,
weil die Deutschen davon ausgehen, dass die Arbeit nicht gut erledigt wird.
Im Gegensatz dazu sind die Türken eine high-trust-culture,
die sich sehr vertraut, sie überlassen den Arbeitern die Verantwortung für ihr
Handeln und haben dadurch die Möglichkeit zu Innovation.
Die Kunst ist, den anderen so zu akzeptieren wie er ist,
nicht merkwürdig und komisch oder besser oder schlechter als das andere, sondern
einfach nur anders. Wenn beide Parteien sich in der Mitte treffen und einen
Teil der Kultur des anderen in sich aufnehmen und anwenden, dann können dadurch
großartige Sachen entstehen.
In Vielfalt vereint.
In diesem Sinne,
eure Kati
eure Kati
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