Hallo meine Lieben,
und alle anderen, die sich hier her verirren.
Um mich und in mir war es in den letzten Jahren sehr turbolent und ich dachte mir, um einen Überblick zu behalten, ist das hier genau das Richtige :-)

Freitag, 5. Juli 2013

Schon eine Woche rum – nur noch 5 übrig



Oder: „Mir ist ein zickiges Papageienmädchen um Welten lieber als ein verrückter, aufgeblasener Gockel!“

Die letzte Woche war echt verdammt aufregend, aber mal in Ruhe der Reihe nach:

Die Wochen bevor ich abgeflogen bin waren auch schon recht stressig, denn das Semester ging zur Neige und jede Menge Berichte wollten geschrieben und pünktlich abgeliefert werden. Die Examen in der Woche vor meinem Abflug waren da schon fast Erholung. Die Ergebnisse stehen zum Teil noch aus und zum Teil sind die Punkte schon eingesammelt. Aber wie auch immer, jetzt bin ich hier und alles andere ist zweitrangig.
Donnerstags hat Mama mich nach der letzten Klausur mit meinem halben holländischen Hausstand in Dronten eingesammelt, sodass wir abends zuhause waren. Freitag war dann die einzige Gelegenheit den holländischen Hausstand wieder in den deutschen einzugliedern und alle Sachen zu packen, die mit nach Teneriffa sollten.
Zeit dazu hatte ich bis zum späten Nachmittag, denn dann ging’s zum Abiball von meiner Süßen: fotografieren.
Samstagsmorgens ging’s dann mit Anne in die City allen fehlenden Krams besorgen und endlich mal wieder ausgiebig quatschen, weil wir ja so selten Kontakt haben.
Nachmittags haben wir dann den 21. (oh mein Gott!) Geburtstag von meinem kleinen Brüderchen gefeiert.

Ich hab dann mehr oder weniger freiwillig die Nacht durchgemacht, weil an Schlaf nicht zu denken war und um halb 4 ging’s dann mit gepackten Koffern und Bordkarte in der Tasche auf zum Flughafen.
Um Punkt 6 hob ich dann mit einem Flieger voller Holländer und der Befürchtung, dass mein Englisch noch grauenhafter wird, pünktlich ab. Seit dem ich niederländisch spreche, ist es unglaublich schwer auf Englisch umzuschalten, weil ich die holländischen Wörter automatisch im Kopf hab und sie ausgesprochen sind, bevor ich’s überhaupt gemerkt hab. Doch hier in der Praxis geht das erstaunlich gut, vllt. auch deshalb, weil mein Viertel-holländisches-Englisch immer noch sehr viel besser ist als das spanische Englisch meiner Teammitglieder.
Ich bin früher als geplant um halb 10 kanarischer (halb 11 deutscher) Zeit auf dem Süd-Flughafen von Teneriffa auf einer Landebahn direkt neben dem Meer gelandet und das erste, was ich neben dem Meer sah waren die Palmen. So konnte es weiter gehen!
Mein Koffer war dann der dritte (wenn’s einmal läuft, dann läuft’s) und ich bin raus in die kanarische Sonne und ab zur Touristeninfo. Hier konnte ich dann mein Englisch auch direkt testen und das Mädel war froh ihr Deutsch testen zu können, das sie im Studium gelernt hatte. Bepackt mit einer genauen Karte Puerto de la Cruz‘ und der Info welchen Bus ich nehmen muss, wo der abfährt und wann habe ich mich dann 1,5 Stunden mit einem guten Buch in die Sonne gesetzt und auf meinen Bus gewartet.
Schließlich saß ich dann irgendwann im richtigen Bus, fuhr durch den kargen Süden der Insel, erkannte einiges wieder und hatte auch erfolgreich Kontakt zu Marta, meiner Kontaktperson vom Loropark und meiner Wohnung, aufgenommen. Sie holte mich zusammen mit ihrem Sohn vom Busbahnhof ab und bei der Gelegenheit durfte ich mich direkt schon mal dran gewöhnen, dass man sich in Spanien abknutscht. Vor allem dann, wenn man sich vorstellt. Küssen rechts – Küssen links, das hab ich jetzt voll drauf!^^

Im Appartement angekommen stellte sich heraus, dass es schöner beschrieben war als es ist, aber das hatte ich erwartet. Es ist funktionell und sicher, mit eigenem Sicherheitsmann im Haus. Ich hab’s mir auch schon gemütlich gemacht, die 2 Betten, habe ich in eine Matratzenlandschaft verwandelt, den deutschen Fernseher passend ausgerichtet, alles geputzt und mein Zeug überall verteilt. Die Lage könnte nicht besser sein. Mitten in Puerto de la Cruz, gegenüber der KöPi-Bar in der wir vor 10 Jahren mit Tante Bärbel gesessen haben. 50m zum Shoppingcenter mit Supermarkt, 70 bis zum Strand. Nur der Weg zum Loropark ist leider sehr weit. Ich muss jeden Morgen 3,5 Kilometer laufen. Dazu gehe ich durch die Fußgängerzone am Meer entlang, vorbei an der Kirche in der wir 2002 zu Weihnachten waren. Einmal durch den Ort ans Meer, runter an den Strand und dort am Strand die gesamte Bucht entlang. Wenn ich den Strand verlasse bin ich schon fast da. Ich muss am Haupteingang vorbei, einmal um den Park rum den Berg hoch und durch den Hintereingang rein.

Diesen Weg habe ich mir dann Sonntags noch gesucht, ich bin mit der Lorobahn, einer Bimmelbahn die von Puerto (von einem Platz nicht weit von meiner Wohnung) in den Park fährt, zum Park gefahren, habe mir den Hintereingang gesucht und bin den ganzen Weg wieder zurück gelaufen. Dann war ich noch einkaufen (das Shoppingcenter war Gott sei Dank auch sonntags geöffnet) und habe die Wohnung und den Kühlschrank mit dem wichtigsten ausgestattet. Nach meinem persönlichen Wach-Rekord von 36 Stunden bin ich dann aber ziemlich tot ins Bett gefallen und am nächsten Morgen um 6 ging das Abenteuer erst richtig los.
Die ersten 3 Wochen, wovon die erste jetzt schon rum ist, bin ich in der Papageienabteilung.
Morgens bin ich von 8 bis 10 in der Babystation. Hier werden die kleinen, gerade geschlüpften Papageien aller Art groß gezogen. Hier putze ich hauptsächlich die Käfige, desinfiziere die Brutkästen in denen die Kleinsten sitzen und füttere die Älteren.

Gegen 10 gehe ich dann rüber zur Loroshow. Das ist das Gebäude, das jeder, der schon einmal im Loropark war aus den Papageienshows kennt. Hier müssen die Tiere versorgt werden, die Hauptaufgabe ist allerdings das Ausrichten der Shows. Dazu zählen für mich das Einlassen der Gäste und das Abspielen der passenden Musik zu den Nummern.
Beim Einlassen der Gäste wird mein Sprachtalent echt gefordert. Innerhalb von 10 Minuten muss ich da zwischen spanisch (was erstaunlich gut klappt, wahrscheinlich durch meine Französisch- und Lateinkenntnisse, un poquito espanol versteh ich schon), englisch, deutsch, französisch und niederländisch schalten. Bei russisch und tschechisch gebe ich mich aber geschlagen und versuch’s mit englisch, Händen und Füßen.^^
Die Musik klappt auch immer besser. Ich muss mich sehr konzentrieren, weil die Show größtenteils auf Spanisch ist. Jetzt, wo ich sie langsam wirklich gut kenne (5 Shows/Tag wo ich mitwirke) und weiß, wann welche Musik wie gespielt werden muss, wird es immer leichter, aber fehlerfrei hatte ich‘s bisher leider noch nicht. Aber fast^^

Die Vögel haben alle unterschiedliche Charaktere. Von total verschmust (und absolut niedlich, so ein riesen Ara der sich an deinen Hals kuschelt :D ) bis zickige Schnappnatter (mein Zeigefinger hat Bekanntschaft mit ‘nem Ara-Schnabel gemacht, es war ein teurer Schnabel, von daher fühle ich mich geehrt, auch wenn es ziemlich hässlich aussieht) ist alles dabei. Und es ist auch absolut nicht ungewöhnlich, beim Kehren unter den Käfigen „Selbst“gespräche zu führen. Irgendeiner antwortet immer.

Feierabend habe ich jeden Tag um 17:00 (18:00 Uhr deutscher Zeit). Das ist ziemlich anstrengend. Zum einen körperlich, weil ich das ja überhaupt nicht gewohnt bin. Die lange körperliche Arbeit, die viele Bewegung, die Meeresluft und die Sonne machen ziemlich müde. Zudem hab ich noch heftigen Muskelkater in den Beinen. In den letzten Wochen habe ich ja nur rumgesessen und Berichte geschrieben und bin höchstens mal mit dem Rad einkaufen gefahren und jetzt laufe ich jeden Tag etwa 10 Kilometer Berg auf Berg ab. Aber langsam sieht das, was ich da veranstalte auch wieder wie gehen aus :D

Und mental ist es auch sehr anstrengend. Ich lerne quasi nebenbei etwas spanisch und es sind sehr viele neue Eindrücke und Anforderungen, die in kürzester Zeit auf mich einprasseln und erwartet werden. Meine gute Beobachtungs- und schnelle Auffassungsgabe helfen mir zwar dabei die sprachlichen Defizite auszugleichen, aber gleichzeitig kosten die auch viel Energie für Konzentration.
Mit anderen Worten: Ich komme nach Hause, dusche, esse und falle ins Bett. Noch.

Heute durfte ich zum ersten Mal tatsächlich ein paar Papageienbabys mit Spritze füttern. Damit hatte ich gar nicht gerechnet, weil die Vögel mit über 10.000 € nun wirklich sehr kostbar sind. Aber offensichtlich habe ich mich doch ganz geschickt angestellt.
Außerdem hatte ich zum zweiten Mal das Vergnügen als Landeplatz während der Delfinshow (vorher gibt’s ne FreeFly Show mit den Papageien) zu dienen. Ich war wohl bequemer als die Glatze des nächstsitzenden Herren, außerdem hatte ich Erdnüsse in der Tasche.
Ich helfe auch beim Training schon mit und habe dabei heute den Kakadu Bruno zu mir kommen, landen und wieder wegfliegen lassen. Dementsprechend sehen meine Arme auch aus.
Aber wenn ich nicht in meinen letzten 3 Wochen von nem Hai gebissen oder nem Rochen angegriffen werde, werde ich wohl heile wieder nach Hause kommen. Und fit. Und braun.

Am Wochenende ist Ausspannen angesagt. Es ist auf jeden Fall wird’s einen Strandtag geben! Wenn das Wetter so bleibt wie jetzt dann wohl morgen. Und am Sonntag dann mal schauen, entweder nochmal gemütlich Strand und ein bisschen Innenstadt bummeln, nicht umsonst ist Puerto de la Cruz neben Paris und Budapest eine meiner Lieblingsstädte. Oder aber ich statte dem Loropark und meinen Kolleginnen mal einen Touristenbesuch ab, schaue mir die Shows an (alle bis auf die Loroshow! :D ) und knipse ein paar neidisch machende Fotos.

Denen, die sie haben schöne Ferien!

In diesem Sinne,
eure Kati

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